Komplementärmedizin ist eine wirksame und kostengünstige Medizin, die zwei Drittel der Personen in der Schweiz in Anspruch nehmen. Fünf komplementärmedizinische Methoden werden auch von
Ärztinnen und Ärzten angewandt, diese Leistungen übernimmt die Grundversicherung. Der Dachverband Komplementärmedizin zeigt auf, warum das wichtig ist – und setzt sich dafür ein, dass es so
bleibt.
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) übernimmt die Kosten der ärztlichen Leistungen der Akupunktur, anthroposophischen Medizin, Arzneimitteltherapie der Traditionellen Chinesischen
Medizin, klassischen Homöopathie und Phytotherapie. Alle ärztlichen komplementärmedizinischen Leistungen können nur von Ärztinnen und Ärzten abgerechnet werden, die über einen Facharzttitel und
eine komplementärmedizinische Weiterbildung verfügen.
Die Bevölkerung will Komplementärmedizin
Die Übernahme dieser Behandlungen durch die OKP geht auf einen Volksentscheid von 2009 zurück. In den vergangenen Jahren hat sich die Komplementärmedizin zu einem wichtigen Pfeiler der
Grundversorgung entwickelt: Zwei von drei Personen in der Schweiz geben heute an, Komplementärmedizin zu nutzen, das zeigt die Studie «KAM-Barometer 2024», die auch die nichtärztlichen Therapien berücksichtigt, die in den Zuständigkeitsbereich der Zusatzversicherungen fallen.
Trotz Volksentscheid wird die ärztliche Komplementärmedizin wiederkehrend politisch angegriffen, obwohl die Fakten für sie sprechen.
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Komplementärmedizin hilft Kosten sparen: Ärztliche Komplementärmedizin ist eine kostengünstige Medizin. Ihre Kosten in der Grundversicherung betrugen im Jahr 2023 CHF
17.69 Mio. Pro versicherter Person entspricht das Kosten von CHF 1.97 pro Jahr – auf die monatliche Krankenkassenprämie macht das 16 Rappen aus (Quelle: BAG 2023, Datei KV216N im Ordner T
2). Komplementärmedizinisch tätige Ärztinnen und Ärzte verbringen mehr Zeit mit ihren Patientinnen und Patienten, der Mehraufwand wird durch weniger verschriebene konventionelle
Arzneimittel und weniger Diagnostik (z.B. Röntgen und Labor) kompensiert (Quelle:
PEK-Bericht, 2005, S. 40)
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Wirksamkeit der Komplementärmedizin ist belegt: Der Wirksamkeitsnachweis ist bei zahlreichen komplementärmedizinischen Leistungen erbracht, wenn man die vom Gesetzgeber
erforderlichen und auf Verordnungsstufe in Art. 35 KVV festgelegten Kriterien anwendet. Die entsprechenden Studien und Forschungsergebnisse dringen zunehmend in die öffentliche Wahrnehmung.
Das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin der Universität Bern führt beispielsweise eine Sammlung von peer-reviewed Artikeln in wissenschaftlichen Journals zur Wirksamkeit
einzelner Methoden auf (Quelle: Institut für Komplementäre und Integrative Medizin Universität Bern,
Publikationen).
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Bei der Behandlung von Kindern ist Komplementärmedizin besonders gefragt: 97 Prozent der Patienten oder deren Eltern und Angehörige fragen Kinderärztinnen und Kinderärzte
nach komplementärmedizinischen Behandlungen (Quelle: Swiss Medical Weekly, 2019). Die Ausgabe 1/2025 der Fortbildungszeitschrift «Paediatrica» der Schweizerischen Gesellschaft für
Pädiatrie enthält sechs Fachartikel zur Komplementär- und Integrativmedizin. Dr. med. Benedikt Huber vom Centre de pédiatrie intégrative am Kantonsspital Freiburg HFR schreibt in seinem
Edito: «Viele Kolleginnen und Kollegen erleben in ihrer klinischen Tätigkeit Grenzen der konventionellen Medizin und suchen darum aktiv nach Wegen, ihre Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern
und differenzieren» (Quelle: Paediatrica
1/2025).
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Die Komplementär- und Integrativmedizin ist in der Grundversorgung fest verankert: Über 1000 Ärztinnen und Ärzte mit SIWF-anerkannten Fähigkeitsausweisen praktizieren
ärztliche Komplementärmedizin in der Grundversorgung (Quelle: www.unioncomed.ch). Die
Komplementärmedizin wird in vielen Schweizer Spitälern im Rahmen eines modernen, integrativen Behandlungskonzepts eingesetzt. Sie dient als unterstützende Massnahme, um die Lebensqualität zu
verbessern, Nebenwirkungen konventioneller Arzneimittel zu lindern, Antibiotikaresistenzen zu reduzieren und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Komplementärmedizin ist beliebt in
der integrativmedizinischen Behandlung beispielsweise von Krebs, chronischen Schmerzzuständen, Magen-Darm-Erkrankungen oder psychischen Krankheiten. 24 Spitäler bilden seit 2024 das «Swiss Network for Integrative Oncology». Fünf Universitätsspitäler bieten
komplementärmedizinische Leistungen an, und der Verein integrative-kliniken.ch zählt
aktuell neun Mitglieder.